Ich glaub ich träume!
Vorgestern hab ich Yip und Misha wieder gefunden, heute rennt mir plötzlich Karl übern Weg. Karl Kreisky, der alte Halunke. Mein Kampfgefährte aus der Schlacht um Ezimore und Teil der alten Truppe rund um Fafnir.
Der, der sich der Taler-Kompanie angeschlossen hat. Sind den ganzen Weg runter gezogen an die Azurküste und von dort mitm Schiff wieder rauf nach Frihafn. Immer im Dienst der vorenischen Handelsgesellschaft.
Die Taler-Kompanie war aber scheinbar doch nicht auf Dauer was für ihn. Hat gemeint da würde zu wenig für ihn dabei rausspringen. Er war auf der Suche nach neuer Arbeit und nachdem ich weiß, wie gut er mit dem Bogen umgehn kann und ich mich mit verlässlichen Leuten um mich sicherer fühle, hab ich ihm gleich vorgeschlagen, bei uns mitzumachen.
Da wir eh grad am Weg zu Enduka warn, haben wir ihn einfach gleich mitgebracht und vorgestellt. Und nach ein bisschen Papierkram war die Sache erledigt und Beorn, Karl und Fafnir sind wieder gemeinsam unterwegs!
Karl wollte natürlich auch Yip und Misha treffen, also sind wir wieder zum Narbenhof und mit ihnen wieder im Rinnstein versumpft wie in den guten alten Zeiten.
Yip und Misha haben auch erstmals was von ihrer Vergangenheit preisgegeben. Genauergesagt von ihrem Kennenlernen; ziemlich unschöne Sache eigentlich:
Misha als Paladin im Dienste Teythos' und seine Kameraden waren einer gefährlichen Verbrecherin, Yip, auf der Spur. Misha hat sie aufgespürt und zur Rede gestellt. Sie konnte ihn von ihrer Unschuld überzeugen und als seine Kameraden ihm aber nicht glauben wollten, musste er sich gegen sie stellen. Er musste tun, was richtig und nicht was Recht war. Und seitdem sind die beiden gemeinsam unterwegs. Was ganz genau passiert war, blieb etwas vage, aber ich hatte dann das Gefühl, dass es besser wäre, nicht weiter nachzufragen.
Misha hat jedenfalls angedeutet, dass Yip vieles auf der Seele liegt und ihr Alkoholüberkonsum ihre Art ist, damit umzugehen...
Ich wünschte, ich könnte ihr zu Seelenfrieden verhelfen. Ich werde Eldath darum bitten!
Was ist sonst noch passiert?
Wir haben versucht, Enduka auf den Zustand unserer Unterkunft hinzuweisen. Er meinte, er werde die Sache bearbeiten und mal eine Nachricht nach Ishart schicken. Ich bezweifle, dass sich an unserer Wohnsituation rasch etwas ändert.
Doch wir sind nicht die einzigen, die im Kalten sitzen. In der ganzen Stadt mangelt es an Brennholz. Nicht selbstverständlich in der Pflasterstadt; Nein, da mangelt es an nichts. Aber für alle anderen gibt es Brennmaterial zu teuren Preisen oder auf dem Schwarzmarkt.
Aber auch an dieser Situation wird sich in nächster Zeit nichts ändern: Holz und Brennholz kommt auf zwei Wegen in die Stadt: aus dem nördlich gelegenen Hangforst und aus den Wäldern der klammen Mark einerseits und per Schiff über Frihafn andererseits. Um die Stadt herum und auch auf unserem ganzen Weg der Hochstraße entlang gibt es kaum Bäume.
Aura, das arme Kind wurde von Banditen überfallen und um ein paar Kupferstücke gebracht. Der Betrag war ein Bagatell für uns, doch hier ging es um mehr: Ein feiger Angriff mehrere Bewaffnete gegen ein wehrloses Mädchen – da mussten wir jemandem ein bisschen Manieren beibringen. Ich hätte zu einer besonneneren Vorgehensweise geraten, doch leider ist das ganze dann recht eskaliert und wir sind uns nichtmal sicher, ob wir den richtigen Halunken eine Abreibung verpasst haben...
Als nächstes steht das Treffen mit den Fanatikern vom Orden des Damokles an. Von Magus Enduka wurde uns empfohlen, wir sollen uns herauszuputzen, was auch immer das heißen soll. Und außerdem sind diese Ordensritter scheinbar recht misstrauisch und schnell mit einem Urteil zur Hand, wenn ihnen was nicht passt. Das kann ja heiter werden...