Mein Tagebuch XXXI – Einschleimen

Nachdem wir uns nach unserer Ankunft in Ishart im Krickenwirt, einem Gasthaus, das der mächtigen Magierfamilie der Kricken gehört, einquartiert haben, haben wir uns in der Stadt umgesehen und Yaruna zur Abholung seiner Belohnung für die Säuberung der Myrnas Kuppe begleitet und uns dabei mit den örtlichen Begebenheiten vertraut gemacht.
 
Die ganze Stadt am Boden besteht aus 5 Vierteln (oder Fünfteln? Keine Ahnung): Modestus, Tepidarium, Ingenium, Eloquence und Creatorum. Darüber hinaus schweben über der Stadt einige Plattformen, die nur mittels Magie erreichbar sind. Wir haben erfahren, dass diese Plattformen einst Siedlungen im damaligen Schimmerhain waren, die, um sie vor der Zerstörung durch den Krickenstein in Sicherheit zu bringen, magisch aus dem Boden gerissen wurden und unter das magische Schutzschild von Ishart gebracht wurden.
 
Kurz nach unserer Ankunft konnten wir gleich an den Feierlichkeiten zum Mondfest teilnehmen, ein großes Ereignis, zu dem sich gefühlt die halbe Stadt zu Mitternacht des dritten Rittende des Uktar auf dem zentralen Platz in Ingenium versammelt hat, um den Verstorbenen zu gedenken. So auch wir, im Gedenken an Rorik Schmetterschild und die Freunde und Mitstreiter und alle anderen armen Seelen, die wir in der Schlacht um Ezimore verloren haben. Was mir dabei besonders aufgefallen ist: In Ishart werden die Götter kaum verehrt und spielt die Religion keine große Rolle. Nicht nur im Vergleich zu den Fanatikern in Tel Ezimore, sondern tatsächlich. Im Schatten der riesigen Baulichkeiten der Magier findet sich nur ein Tempel der Mystra, Göttin der Magie, in dem nur ein kleiner Schrein der anderen Kultgötter steht. Hier habe ich wieder zu Eldath gesprochen. Der Kontakt war nicht so klar wie früher schon, aber die Botschaft war eindeutig: Das heilige Wasser kann meine Erinnerung wiederherstellen und mir meine Vergangenheit - und damit mein Selbst - wiedergeben.
 
Die Herrschaft über die Stadt ist übersichtlich strukturiert: Die ganze Stadt wird von uralten einflussreichen Magierfamilien kontrolliert. Die Machtzentrale ist der hohe Rat des Conventium, bestehend aus den Lords Arcanos und Lady Arcana, deren Oberhaupt der Lord Arcanator ist. Einen großen Stellenwert hat auch das Arkanum, die Universität für (arkane) Magie, wo – außer der verachteten Nekromantie - alle 7 Schulen der (arkanen) Magie gelehrt werden.
 
Es hat den Anschein, dass man in Ishart nur etwas erreicht, wenn es das Conventium zulässt, andere wichtige Institutionen und Gruppierungen haben wir bisher noch nicht kennengelernt. Es ist mir zum Beispiel nicht gelungen, eine Diebesgilde ausfindig zu machen.
 
Um an Informationen zu gelangen, unseren Begleiter Lorgren in ihre Reihen aufnehmen zu lassen oder einfach nur eine Teleportation zurück nach Stretholm zu bekommen, müssten wir also die Gunst des Konventiums oder zumindest eines Mitglieds erlangen. Zu den meisten Konventiumsmitgliedern bekommt man nicht so einfach Zugang. Eine Lady Arkana, die junge Estra Ingrimm, aber lebt ganz einfach im Viertel Eloquence. Die haben wir aufgesucht. Eine liebenswürdige, aber auch ein bisschen seltsame junge Dame. Angeblich eine Meisterin der Transmutation mit einer Schwäche für Schleime. (Un-)glücklicherweise ist ihr ihr rosaroter Hausschleim namens Rosalinde in die Kanalisation entkommen. Wir haben uns die Gelegenheit, uns ihr zu beweisen klarerweise nicht entgehen lassen.
 
Über die Anweisung von Lady Arcana Ingrimm haben wir den Eingang der Kanalisation in den Katakomben in Ingenium, dem zentralen Viertel, betreten.
 
Die Kanalisation ist sehr verwinkelt. Wir haben uns in die ungefähre Richtung der Werkstantt von Lady Arcana Ingrimm durchgeschlagen und dabei ein paar andere Schleime aus dem Weg geräumt, die alle mit dem Abwasser verbunden zu sein schienen. Rosalinde haben wir schlussendlich in einem nur durch eine (natürlich entstandene?) Felsspalte erreichbaren Raum, der eindeutig nicht Teil der Kanalisation ist, gefunden.
 
Das Dekor – viele Totenköpfe und Skelette – lassen unangenehmes erahnen.
 
Vorerst mussten wir uns für heute jedoch zurückziehen. Unsere Kräfte waren zu geschwächt, um weiter vorzustoßen. Auch auf dem Rückweg wurden wir wieder von Schleimen attackiert. Die Angriffe dieser seltsamen Dinger scheinen sogar die Psyche zu attackieren.
 
Einer, den ich kurz vor dem Ausgang in der Dunkelheit erspäht habe, war besonders sonderbar: ich meinte zu erkennen, dass er meine Gestalt angenommen hatte. Als ich die anderen darauf aufmerksam gemacht hatte, war er allerdings verschwunden. Was das wohl bedeuten mag...
 
Halluzinogene Schleime, die Gestalten annehmen können und über das Abwasser miteinander verbunden sind. Und Schleime auch in den Zauberöden. Ob ein Zusammenhang besteht?