Die letzten Tage waren wahnsinnig ereignisreich!
Wir sind am Ende des Tales der ewigen Ruhe in die höheren Ebenen aufgestiegen. Der Weg zu dem Ort, den wir suchten, war uns beschrieben worden und so fanden wir ihn nach kurzer Zeit. Dass hier ETWAS nicht stimmte, war uns allen sofort klar. Nur nicht WAS. und so traf es uns völlig überraschend, als sich das feste Gestein unter uns und um uns herum auftat und seltsame riesige Insekten-Kreaturen, daraus hervorkrochen. Den Kampf konnten wir zwar für uns entscheiden, doch viel tödlicher als die Kreaturen war der gelockerte Boden! Misha stürzte weit hinunter, ich selbst konnte mich knapp retten, indem ich die Gestalt einer Spinne annahm und mich an der Steilwand entlang in Sicherheit brachte. Nicht wissend, ob Misha den Sturz überlebt hatte, begannen wir, nachdem klar war, dass der Boden nicht weiter nachgab, ein Seil vorzubereiten, mit dem wir in die Tiefe steigen konnten. Dort fanden wir Misha betäubt. Doch nicht nur ihn. Unter unseren Füßen hatte offenbar die ganze Zeit ein gigantischer Krieg getobt! Viele dieser Viecher kämpften gegen riesige schwarz-metallisch glänzende Konstrukte Glücklicherweise hatten die Insektoiden einige Löcher hinterlassen, den das Seil schien sich gelockert zu haben und blockierte unseren Rückweg. Wir schlichen also in die Dunkelheit eines dieser Tunnel. Tief in die Eingeweide der Erde. Und hätten wir nicht zufällig den richtigen Tunnel genommen, der uns wieder Richtung Oberfläche führte, man hätte uns wohl nie wieder gesehen.
Eine gefühlte Ewigkeit marschierten wir durch die Dunkelheit. Keiner konnte sagen, ob Minuten, Stunden oder Tage vergingen. Alles war völlig gleichförmig. Auch konnten wir nicht sagen, ob wir bergauf oder bergab, nach Norden, Süden, Osten oder Westen gingen.
Kaum einer sprach ein Wort. Jeder wartete, bangte. Keiner wollte der erste sein, der es aussprach: "Wir werden hier unser Grab finden und vergessen werden!" Wir blieben schweigsam, jeder mit seinen eigenen Gedanken und Ängsten beschäftigt. "Was, wenn wir auf ein Nest dieser Insekten treffen? Wann wird uns hier die Luft zum Atmen ausgehen? Wie lange halten diese Tunnel üblicherweise? Was, wenn wir am unteren Ende der Erdenscheibe herausfielen? Was wenn wir diesen heißen Kern ewiger Flammen erreichen, der angeblich irgendwo hier unten sein sollte?"
Doch es war der richtige Tunnel. Der führte uns nach vielen Stunden des stummen, bangen Wanderns in eine verlassene Grabstätte. Nach einer kurzen Ermahnung von Fafnis an Durak, dass wir keine Grabräuber sind, erreichten wir den Ausgang. Aber verschlossen. Während wir noch überlegten, wie wir am einfachsten aus diesem Grab entkamen, wäre es fast auch unser Grab geworden: Krabbelviecher strömten von allen Seiten auf uns zu.
Wir kämpften tapfer. Doch Durak entfernte sich in seinem Kampfrausch von der Gruppe und wurde überwältigt. Dort stand ich also. In einem muffigen Grab, bereits blutend. Der Körper meines Weggefährten am Boden liegen sehend. Ein Funken meiner Heilmagie hätte ihn retten können. Mitten hinein in die Maße an Krabblern hätte ich gemusst. Ein Bild, ich selbst neben Durak verblutend, schoss durch meinen Kopf und ließ mich eine Sekunde zögern. Fafnir stand neben mir, war zwar noch lebendig, doch wehrte sich mit letzter Kraft. Schließlich lähmte das Gift der Krabbler auch ihn und war leichte Beute für die Krabbler. Und dann traf ich die Entscheidung. Ich sprang Fafnir zur Seite und reinigte seine lähmende Vergiftung.
Damit rettete ich wohl Fafnir, doch verdammte ich Durak: Während ich Fafnir stabilisierte, begannen sie schon, Duraks nun reglosen Körper zu malträtieren. Sie bissen und stachen und labten sich an ihm. Doch durch diese Ablenkung gelang es Karl, Fafnir, Yipp, Misha und mir, die übrigen Krabbler abzuwehren und schließlich auch noch die an Duraks zu verjagen.
Wir schauten auf den geschundenen Körper unseres Freundes hinab. Nach ein paar versuchen war klar, dass weder meine Heilmagie noch die von Fafnir diese Wunden heilen konnte. Am ehesten konnten wir ihm Zeit verschaffen. Noch war nicht alles Leben aus ihm gewichen, noch stand er auf der Schwelle ins Jenseits! Wir brachten ihn so schnell wie möglich in die Siedlung am Eingang des Tals, nur um dort zu hören zu bekommen, dass niemand von den Dorfbewohnern Durak helfen würde können. Wir waren niedergeschlagen, doch dann hatte ich eine Idee! Die Druidin! An ihr hatte ich große Macht gespürt. Wenn schon nicht meine Magie ausreichte, ihre würde es auf jeden Fall! In meiner Lieblingsgestalt, der Gestalt eines Elches, eilte ich zurück, hinein ins Tal, zur Quelle. Ich weiß wirklich nichtmehr, WAS ich zu ihr sagte, oder WIE ich sie überzeugen konnte, OB ich sie überhaupt überzeugen musste. Die Erinnerung ist in dem Adrenalinrausch des ganzen Tages verblasst. Doch schlussendlich schwang sie sich in Gestalt einer rieseigen Eule in die Lüfte. Zurück im Dorf erfuhr ich, dass sie Duraks Leben tatsächlich gerettet hatte!